Staatsbesuch aus Frankreich - und eine Fete für junge Menschen
Da Französisch viel mehr ist, als nur eine – aus komplexer Grammatik bestehende Sprache, spielen auch französische Kultur und Geschichte eine wichtige Rolle im Französischunterricht an unserer Schule. In diesem Zusammenhang nimmt auch die deutsch-französische Geschichte, die von multidimensionalen Konflikten, aber auch von beachtlichen Schritten hin zu Versöhnung und Zusammenarbeit geprägt ist, eine bedeutende Rolle ein. Heute sind Deutschland und Frankreich enge Partner in der EU und setzen sich gemeinsam für ein vereintes und starkes Europa ein.
Um ein Zeichen für ein gemeinsames Europa zu setzen findet seit vielen Jahren im Mai das europäische Jugendfestival „Fête de l’Europe“ statt. Dieses Jahr ist unser Französisch-Grundkurs der Jahrgangsstufe 11 nach Dresden gefahren, um am 27. Mai daran teilzunehmen und zum ersten Mal seit 24 Jahren wieder einen französischen Präsidenten in Deutschland begrüßen zu können.
Kulturelle Einstimmung
Dafür trafen wir uns Montagmorgen um halb zwölf am Bahnhof, nachdem einige von uns zuvor noch eine Leistungskontrolle schreiben mussten, bevor wir gemeinsam in den Zug in Richtung Dresden stiegen. Eineinhalb Stunden und ein beantwortetes Allgemeinwissensquiz später hatten wir unser Ziel erreicht. Einige von uns nutzten die Zugfahrt um für die noch bevorstehenden Klausuren zu lernen.
Nach einer Stunde Freizeit trafen wir uns vor der Dresdner Altmarkt-Galerie, um gemeinsam zu dem Festival an der Frauenkirche zu gehen. Aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen durften keine Taschen, die größer als A4 waren, mit auf das Gelände genommen werden. Leider wurden wir darüber vorab nicht informiert, weshalb wir unsere Rucksäcke zügig in Schließfächern in der Altmarkt-Galerie einschlossen, bevor wir uns endlich wieder zum Festival aufmachten. Dass diese Schließfächer uns noch zum Verhängnis werden würden, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst….
Dann konnten wir uns erst einmal einen Platz direkt vor der Bühne sichern und genossen die Musik von Bennett, Rémi.fr, Elif, Clueso und „Alle Farben“. Dazwischen verfolgten wir gespannt den Auftritt unseres sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, der sich für Frieden, Demokratie und ein vereintes Europa aussprach und die Menschen aufforderte, Geschichte nicht zu vergessen und aus bereits Geschehenem zu lernen. Er kündigte auch die Verspätung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an. Zu diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst, dass unsere geplante Rückfahrt um 18:30Uhr bedeuten würde, dass wir Macrons Rede verpassen. Da sich jedoch zwei Schülerinnen unseres Kurses krank und müde fühlten schien eine spätere Rückkehr nicht möglich. Nach längerer Erörterung der Lage fiel unter Absprache mit unserer Schulleiterin und unseren Eltern die Entscheidung, dass der Großteil unseres Kurses der Rede noch hören und erst später am Abend zurückfahren durfte. Die anderen beiden verließen uns und machten sich auf den Weg zurück nach Chemnitz.
Dank unseren Französischkenntnissen (und den deutschen und englischen Untertiteln) konnten wir aufmerksam die Rede Emmanuel Macrons verfolgen. Uns allen besonders in Erinnerung geblieben ist sein Appell an die deutsch-französische Freundschaft für ein friedliches, vereintes Europa und entgegen aller Widrigkeiten.
„C’est ensemble, et seulement ensemble, que nous pourrons relever ces défis. L’Allemagne peut compter sur la France. La France compte sur l’Allemagne. L’Europe peut compter sur nous. Nouscomptons sur l’Europe!“
(Gemeinsam, nur gemeinsam, können wir diese Herausforderungen meistern. Deutschland kann auf Frankreich zählen. Frankreich zählt auf Deutschland. Europa kann auf uns zählen. Wir zählen auf Europa!)
Emmanuel Macron, französischer Präsident
27.05.2024 in Dresden
Nach dieser sehr gelungenen Rede begaben wir uns wieder zu den Schließfächern in der Altmarkt-Galerie, um unsere Rucksäcke zu holen. Während wir alle bereits in Aufbruchsstimmung waren, musste eine Schülerin leider feststellen, dass ihr Schließfach technische Probleme hatte und sich nicht mehr öffnen ließ. Nach dem Aufsuchen der Kundeninformation und dem informieren des Wachdienstes mussten wir etwa zwanzig Minuten – die sich für uns allerdings wie eine halbe Ewigkeit anfühlten – warten, bis das Problem endlich gelöst werden konnte.
Erschöpft liefen wir zum Bahnhof, um noch den nächsten Zug zu erwischen. Auf der Rückfahrt ließen wir den Tag noch einmal Revue
passieren.
Vielen Dank an Frau Bragulla und Herrn Franz, dass Sie uns diesen dieses schönen, ereignisreichen Tag ermöglicht haben.
Vive l’amitié franco-allemande!
Lisa, Klasse 11, im Namen des Grundkurses Französisch