Suchtprävention zum Thema Medien
Das Handy, genutzt von Jugendlichen vor allem für Soziale Medien und Spiele, nimmt bei vielen Schülerinnen und Schülern eine zentrale Stellung ein – aber wo hört Nutzung „als Hobby“ auf und ab wann nutzt man Medien nicht mehr auf gesunde Art und Weise?
Am 11. und 14.4. war das Team von „Social Web macht Schule“ zu diesem Thema in jeder unserer vier siebten Klassen zu Besuch mit einem ganztägigen Workshop. Es ging um die vielen Dinge, die durch Smartphones und das Internet leichter werden und die verschiedenen lustigen und sogar lehrreichen Apps, die man nutzen kann, aber eben auch um die Gefahren bei der Nutzung.
Viel durften unsere Siebtklässler selbst erklären und reflektieren, zum Beispiel wie häufig sie das Handy nutzen: Die Geräte speichern die Nutzung und der Besitzer kann sich seine Nutzungsdaten jederzeit ansehen, und so konnte schnell herausgefunden werden, dass einige 25 Stunden pro Woche auf TikTok sind (über dreieinhalb Stunden täglich – auch an Schultagen) und andere acht Stunden am Nachmittag das Handy nutzen, wenn die Schule um 1 endete.
Auch Games wie GTA, die durch die Gewaltdarstellungen und Abwertung von Frauen erst ab 18 Jahren zugelassen sind, werden durchaus auch schon von den 13-jährigen Siebtklässlern gespielt. Andere berichteten, wie sie auf YouTube Videos im persönlichen Feed hatten, die Tierquälerei zeigten oder verfassungsfeindliche Inhalte – einfach weil solche Videos „viral“ gingen und ohne dass die Jugendlichen explizit solche Inhalte gesucht hatten.
Inhalte des Medienworkshops
Die Inhalte des Projekttages waren vielfältig und wurden mit Spielen, einem Gruppenpuzzle und Expertenvideos anschaulich gemacht. Die Teilnehmenden konnten sich alles Wichtige in einem Handout mit nach Hause nehmen.
Diskutiert wurden unter anderem:
- Nutzungsdauer und wie man diese im Blick behalten kann
- Mechanismen, die von den Anbietern genutzt werden, um uns möglich lange vor den Bildschirmen zu halten (und dann Geld mit Werbung zu verdienen)
- Suchtanzeichen und Faktoren, die das beeinflussen: persönliche Merkmale, Faktoren in unserem Umfeld und die digitalen Medien selbst
Besonders spannend war, welche Strategien die Plattformen nutzen, um die Zeit und das Geld der Kinder und Jugendlichen zu bekommen. Es wurde aber auch besprochen, welche Schutzfaktoren man selbst aufbauen kann und welche Einstellungen der Nutzerin und dem Nutzer helfen, den Medienkonsum auf ein gesundes Maß zu begrenzen.
Am Ende hat jeder einen „Mediennutzungsvertrag“ mit sich selbst geschlossen als Ergebnis des Projekttages, der zuhause auch mit den Eltern besprochen werden konnte.
Der Themenelternabend 'Medien'
Am Vormittag hatten bereits Schülerinnen und Schüler berichtet, dass die Elternhäuser sehr unterschiedlich auf die Mediennutzung Einfluss nehmen: Während einige den Nachwuchs dazu bringen, die abendlichen Nachrichten im Fernsehen mit anzuschauen und auf dem Handy eine Nutzungszeit zum Beispiel bis maximal 20:45 Uhr festlegen, dürfen andere Jugendliche Handy, Konsole und andere Geräte unbegrenzt nutzen.
Um den Eltern die Möglichkeit zu geben, auch etwas mehr zu erfahren über die Medienwelt ihrer Kinder und notwendige Regel zu diskutieren, gab es daher am 14.4. einen thematischen Elternabend:
Die Abendveranstaltung unterschied sich deutlich vom Vormittag mit den Siebtklässlern, da im Elternabend auch eindrückliche Beispiele von Inhalten gezeigt wurden, über welche Jugendlich im Internet „stolpern“ können: Influencerinnen, die das Schlanksein bis zur Magersucht als erstrebenswert zeigen, Rassismus auf TikTok, Cybergrooming bei kindlich anmutenden Spielen wie Roblox, gesundheitsgefährende Challenges und vieles mehr.
Die Botschaft des Elternabends war aber nicht, dass man den eigenen Kindern das Handy wegnehmen soll, sondern dass man den Medienkonsum begleiten muss, die Jugendlichen Vertrauen haben sollten, sich an die Erwachsenen zu wenden, wenn sie Inhalte im Internet entdecken, die sie belasten, und dass die Eltern in jedem Fall eine Vorbildwirkung einnehmen.
Für die Schule ist es hilfreich, hier Partner wie die Organisation „Social Web macht Schule“ zu haben, da sich die Medienwelt sehr schnell ändert, und uns Experten dabei helfen können, die Jugendlichen und ihre Eltern über die aktuellsten Trends zu informieren.